Nachts hatte es noch mal geregnet und der Wind hat wie vorhergesagt auf Südsüdwest gedreht. Bei Ankunft am Platz noch dicke Wolken und der Regen war erst kurz durch. Das sieht zunächst nach dünneren Seilen aus – und die östliche Windenrichtung wurde jetzt auch eröffnet.

Es wird mit Speed Runde 4 weitergehen. Der Wind am Boden wirklich quer zum Platz und sehr schwach mit 1-2 m/s. Jetzt ist ein komplett anderes Winden-Setup nötig. Johannes testete mit einem Probestart, bevor er dann als Erster fliegen musste.

Davor eine lange Einweisung der neu besetzten A-Linie. Aber trotzdem kein Einflugsignal und damit ein Reflight, direkt als Zehnter… Dies wäre genau einen Starter vor mir gewesen, aber es kam mit Arkadius Morawski dann noch ein Pilot dazwischen, was die Ausgangslage etwas entspannte. Bernhard Flixeder hatte allerdings gleich als Dritter eine knackige 14.36 geflogen, was ein wenig Druck auf alle generierte. Johannes‘ Flug war gut, aber es schien nicht die beste Luft zu sein – eine 15.15.

Nach Arkadius hatte ich dann lange gewartet bis 2:40, da die Luft schlecht war. Aber es wurde besser, sehr eng geflogen und vor allem an der letzten B viel riskiert – das Signal kam erst beim Rückflug… Martins Jubel deutete an, dass es schnell war – und eine 13.98 war tatsächlich eine super Zeit!

Danach wurde unsere Winde gemessen. Trotz unserer – und vor allem Christians – akribischer und proaktiver Vorarbeit, ergab sich ein Trend, der kurz Erinnerungen an Jeseník vor vier Jahren zurückbrachte… Denn es tat sich wieder eine gewisse, unerklärte Differenz zwischen dem offiziellen und dem parallel angehängten MCM-Messgerät auf. Aber alles in Ordnung.

Steffen mehr am Ende der Runde flog eng und mit 14.60 s auch sehr gut. Pascal hatte kein Einflugsignal bekommen und musste nochmal fliegen. Im Reflight dann die Strecke zur A etwas flach, was andererseits zum Glück genug Höhe für die stark nach unten gezogene Wende ließ. Beides nicht so ideal und der Flug eine 18er Zeit…

Fortgesetzt wurde 11:30 mit Zeitflug Runde 5 – jetzt in thermisch sehr einfachen Bedingungen. Es war zunehmend warm geworden und der Wind hatte mehr auf SSW gedreht. Kein Problem, die 10 Minuten zu schaffen. Eher, die Konzentration beim Fliegen in großer Höhe oben zu halten… Bei meiner Landung hebelte eine kleine thermische Böe den Flieger kurz vor dem Punkt nochmal aus und er wollte einfach nicht runter – beim Graben nach der Rumpfspitze doch nur eine 90… Johannes ließ nichts anbrennen mit 10:00/100. Aber Steffen schlitterte über den Punkt hinaus und die Nase zeigte nicht weit genug Richtung Punkt – auch eine 90. Bei Pascal allerdings eine Steigerung mit endlich mal 95. Es schien jetzt auch nicht mehr so einfach zu sein, die Zeit zu schaffen.

Die Mittagspause wurde heute überpünktlich 12:45 Uhr begonnen. Danach Speedflug Runde 5 um 14 Uhr, in dem ich gleich als Dritter dran war. Etwas Zurückhaltung am wieder exorbitant guten Buffet war daher leider angesagt. Die Luft etwas schwer einzuschätzen und es sah so aus, als ob die leichte Thermik beim Nachstart von Arkadius, der zufällig wieder vor mir flog, gerade weg war. Der Flug sauber, allerdings einen Hauch weit(er) an den Wenden als der vorige. Mit 14.64 s für die Bedingungen aber top.

Johannes wenig später machte es besser. Im ersten Start noch die Luft testend, war ein Nachstart nötig. Der sich definitiv lohnte – mit einem knackigen Flug konnte er mit 14.07 sogar nahe an 13.68 von Jürgen Pölzl bleiben, die dieser in sehr guter Luft wenig früher setzten konnte. Überhaupt gab es jetzt eine lange gute Phase, in der deutliche Thermik über dem Kurs stand.

Kurz vor Steffen nutzte Tom Kiesling die Thermik nicht ganz ideal und beim Japaner dazwischen sah es eigentlich aus, als ob der Bart weg wäre. Aber nach dem Start konnte Steffen doch kreisen und Höhe machen. Der Flug sauber und mit einer 13.88 knapp an der Top-Zeit von Jürgen dran bleiben.

Pascal kurz vor Schluss auch nochmal in guter Luft und mit einer 16.0 weiter auf dem Weg nach oben. Bernhard Flixeder konnte allerdings ähnlich wie Steffen auch „aus dem Nichts“ gekommene Thermik noch kreisen und mit 14.04 einen richtig schnellen Flug hinlegen.

Gegen 16 Uhr war der Speed komplettiert und damit eine gültige WM-Wertung mit fünf Runden erreicht. Unser Eindruck, dass es doch zu früh wäre, den Tag wie angekündigt dann schon so früh zu beenden, stieß auf Resonanz. Und es ging 16:45 Uhr mit Streckenflug Runde 6 weiter, den Pascal diesmal eröffnen sollte.

Dies lief mit dem Start nach Osten und anschließendem Thermikkreisen nach Norden weit ins Lee aber nicht gut, da der Flieger mehrmals abtrudelte und erheblich Höhe verlor. Ein Nachstart war unumgänglich, aber das Seil riss… Im letzten Start zu spät und nur 17, während Jürgen Pölzl im Süden ordentlich Gas gegeben hatte und auf 27 kam…

Eine Gruppe frei, dann musste ich gegen Jeroen Smits und John Skinner aufpassen. Wie für Australien zu erwarten, startete John als Erster und fand im Süden Tragen. Als Dritter hoch, lag gute Höhe an und es war mit dem leichten Querwind ein ganz angenehmes Fliegen mit kurzen Wenden und die Thermik von oben zentrierend. Das Ergebnis stimmte mit dem Gefühl überein und mit 25 zu 22 waren es drei vor.

Johannes flog auch im Süden, hatte aber von der sehr guten Anfangshöhe plötzlich nicht mehr viel übrig. Julien Gourdet freute sich vermutlich etwas mehr über die 19 Strecken – aber immer noch ein Tausender.

Steffen muss leider noch bis morgen warten, da beschlossen wurde, mit Gruppe 7 pünktlich aufzuhören. Mal schauen – bis auf Pascal können wir glaub ich recht zufrieden sein mit den Streckenflügen. Und die Landungen vom Morgen und der nicht so schnelle Speed nach dem Mittagessen sind bestimmt auch schnell verdrängt.

Nach dem wieder richtig guten Abendessen – heute gab es wieder grüne Bohnen, mit Braten, Kartoffeln sowie Brot mit Aufschnitt und etwas Salat – gab es in der Nachbesprechung eigentlich nicht allzu viel auszusetzen am Tag.

Morgen soll der Wind noch weiter abnehmen und auf Ost drehen, so dass wir wohl das gesamte Wetter-Spektrum abdecken werden.

AH, 27.07.2023

Donnerstag – Tag 4 etwas anderes Wetter
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