[Es muss daran gelegen haben, dass der letzte Flugtag allen bewusst gemacht hat, wie spannend es nun nochmal werden würde… Denn die Positionen und Punktabstände waren nun nahezu konvergiert – aber machten deutlich, dass mit einem super Flug oder einem kleinen Fehler deutliche Veränderungen einher gehen konnten.
Jedenfalls hat niemand von uns mehr die Zeit gefunden, sich vor Ort um Updates zu kümmern… Ich hoffe, das kann mit dem nun noch nachgeschobenen Beitrag verziehen werden.]
Im Zeitflug der letzten Runde 8 herrschten wieder umlaufende und sehr schwache Winde vor. Aber wenigstens gab es etwas mehr und gleichmäßigere Thermik, so dass für die meisten diesmal die 10 min nicht zum Problem wurden. Stattdessen machte vielmehr die Konzentration beim Landen Schwierigkeiten und nur Jens und Johannes gelang von uns ein sicherer 1000er, während der Rest nochmal möglicherweise wertvolle Punkte abgab.
Wichtiger sollte aber der letzte Streckenflug von Runde 8 werden. Kaum zu glauben, dass der insgeheime Wunsch, Andreas Böhlen und Bernhard Flixeder Strecken abzunehmen, dank hervorragender Flüge von Martin und Johannes tatsächlich aufging! Damit war es nochmal absolut spannend geworden – denn mit ein bisschen Thermikglück und einem gutem Flug oder vielleicht einem provozierten Fehler konnte sich an der Spitze im finalen Speed nochmal alles ändern!
Die Bedingungen im Speed waren anfangs mit leichtem Wind noch einigermaßen gut und es gab Zeiten im 15er Bereich. Aber schon bald stellte sich wieder die thermisch tote Luft mit Abwind oberhalb einer gewissen Höhe ein, die es schwierig machte, schneller als 17 s zu fliegen. Lucas war endlich wieder gut in Form und legte mit seinem FS3.5 eine saubere 15,6 hin, während Jens möglicherweise etwas zu leicht flog und es nur auf 16,02 s schaffte. Martin – trotz der bitteren Null für den vertauschten Nasenkonus immer noch sehr gut im Rennen – wendete an der letzten B zunächst wohl zu knapp, bekam aber beim schnellen Nachdrücken auf dem Rücken kein Signal. Die Flughöhe für dieses Manöver war sicher etwas niedrig – aber möglicherweise wäre der Einschlag des Modells vermeidbar gewesen, wäre das Signal zum etwa erwarteten Zeitpunkt gekommen. Hier gab es hinterher einige Fragezeichen, ob das Modell nicht doch die Linie überquert hatte…
Wir konnten uns aber nur kurzzeitig der Klärung widmen, denn die letzten Piloten mussten noch fliegen. Johannes tat dies wieder sehr gut und kam auf eine für die Bedingungen sehr brauchbare 16,32. Andreas Böhlen direkt danach als drittletzter musste nun ebenfalls schnell sein…! Aber die Bedingungen schienen abzubauen und es reichte nur für eine 16,92 – sodass, da es nur ein paar Punkte Unterschied zwischen beiden waren, sich Johannes damit auf den dritten Platz vorschob!
Für die meisten unbemerkt hatte sich aber in der Zwischenzeit ein Gewitter über den Bergen im Süden aufgebaut und sorgte durch plötzlich fallende Regentropfen nochmal für zusätzliche Spannung, als ich als vorletzter an der Reihe war. Zum Glück verstärkte sich der Regen nicht und es gelang zum Schluss endlich noch ein knapper und sauberer Flug, der für eine 16,18 gut war.
Bernhard flog auch knapp aber nicht super eng, und die Uhr blieb bei 17,13 s stehen, was noch für die Sicherung des Vorsprungs ausreichte. Damit war es klar, dass er der neue Weltmeister geworden war – und die Sektdusche von seinen Teamkollegen folgte umgehend noch sofort an der A-Linie!! Ein verdienter Erfolg, denn Bernhard flog diesmal sehr konstant gut und blieb allgemein ruhiger und selbstkontrollierter.
Zum Abendessen trafen wir uns wieder im tags zuvor als hervorragend ausgekundschafteten Restaurant und ließen nochmal einige Ereignisse Revue passieren. Nach dem Übersiedeln zum Hotel in Zlate Hory ging es für einige noch in die nahegelegene ‚Herna Bar‘, um dies weiter zu vertiefen. Aber das vorausgegangene Gewitter hatte es deutlich kühler werden lassen und die nächste hereinziehende Regenfront ließ es uns nicht so lange draußen aushalten, so dass schließlich der allgemeinen Erschöpfung nachgegeben wurde…